um Prioritäten zu leben.

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Schon in unseren ersten Treffen unterhielten sich ein guter Freund von mir und ich über Bücher, Selbsttests, neue Ideen und Zielsetzungen. Ein Idee unserer Treffen war es, einen Plan mit folgender Fragestellung aufzustellen:
Welche Aufgaben würden wir uns selbst auf den verschiedenen Gebieten stellen, um uns dort in den kommenden zwei Wochen weiterzuentwickeln?
Jetzt machen wir das seit etwa eineinhalb Jahren (März 2016).

Hintergrund

Während eines Gesprächs erzählte ich ihm, wie ein Tagtraum meine Definition von Erfolg prägte:

“Ich wollte kein Leben, bei dem sich alles darum dreht, einen Schein aufrecht zu erhalten, kein nach außen glänzendes, aber innerlich leeres Leben. Wollte niemand werden, bei dem Kinder spüren: Da ist irgendwas falsch.
Im Juni stand ich dann ein paar Schritte entfernt vom Ufer des Sees auf der Liegewiese. Temperaturen irgendwo zwischen sehr warm und heiß. Da hatte ich das Bild im Kopf von einem Mann, der war, wie ich sein wollte. Keine Ahnung, wie alt ich da war… vielleicht zwölf… vielleicht sechzehn, irgendwie so in dem Dreh… Da formte sich meine Idee von Erfolg. Man spürte, dass der Mann es schaffte, Balance zwischen den verschiedenen Lebensbereichen zu halten. Er war sich treu geblieben und strahlte das aus. Hatte sich nicht vom Leben brechen lassen. War nicht gelangweilt, begeisterungsunfähig und verbittert geworden. Hatte nicht irgendwann dann seinen Körper vernachlässigt. Nahm sich Zeit für seine Frau und Kinder. Er arbeitete gerne und auch wenn es manchmal zum Haare raufen war, schätzte er gerade das, nahm die Schwierigkeiten mit einem Lächeln entgegen.”

Das ist natürlich wieder so ein Klischee-Heros. In dem Moment war für mich jedoch klar, wie bewundernswert es war, diese Balance zu halten. Wie viel bewusst getan werden musste, um dorthin zu gelangen. Bis zu den Zwei-Wochen-Plänen sollten noch ein paar Jahre vergehen, aber die Zielsetzung blieb: Allen Lebensbereichen zumindest ausreichend Aufmerksamkeit schenken.

Die Kategorien beim Start:

  • Gesundheit,
  • zwischenmenschliche Beziehungen,
  • Erwerbstätigkeit,
  • Spiritualität,
  • persönliche Weiterentwicklung und
  • gute Taten.

Die Pläne sollten nur ein weiteres Werkzeug sein. Alle zwei Wochen musste man sich bewusst Gedanken machen, wie man Fortschritte auf den Gebieten machen konnte. Manchmal im Bewusstsein, sich zu den richtigen Dingen zwingen zu müssen, um das große Ganze im Blick zu behalten.

Auch teils Aufgaben, die da ziemlich fehl am Platz wirken — “diesmal komme ich auf der Party mit einem gut aussehenden Mädchen ins Gespräch” vs. “an der Arbeit schreibe ich ab dem ersten Tag mindestens drei Stunden täglich” —, sind dann schwarz auf weiß niedergeschrieben. Sieht erstmal ungewohnt aus, erhöht aber die Chancen, es wirklich durchzuziehen. Darum ging’s.

Bald wurden diese Pläne umfangreicher:

Als Beispiel [Nicht auf Rechtschreibung oder konsistente Sprache geachtet; KIM steht für Keep-In-Minds (Ein paar Sätze, an die ich mich immer wieder erinnere)]

Wobei helfen die Pläne?

Nicht dringliche, unangenehme, aber wichtige Aufgaben können regelmäßig auf die Dringlichkeitsstufe ‘2W’* gehoben werden.

*zwei Wochen

Auch gut: Du schaffst Bewusstsein, für unerledigte Aufgaben am Ende der Periode. Ergeben sich Aufgaben aus einem bestimmten Bereich wieder und wieder nicht, lässt einen das kritischer auf die eigenen Bemühungen blicken. Warum ist das so? Was solltest du ändern?

Außerdem: Gute Taten können im Alltagstrott leicht untergehen und erfordern manchmal eine bewusste Anstrengung, sind dann aber mit das Schönste am Plan. Dabei kann das auch mal weniger konkret als eine nette Postkarte sein: Beispielsweise bewusst darauf zu achten, nie geringschätzig über andere Menschen, insbesondere Freunde zu sprechen. À la: “Wir zwei sind da halt einfach schon ein wenig weiter”, “Er gesteht sich das noch nicht ein.” oder “Es wirkt so, als hätte sie aufgegeben.

“Weniger über Menschen sprechen, mehr mit ihnen.” — Irgendjemand hat das sicher mal gesagt.

Außerdem: Du machst dir bewusst Gedanken zu deinen Zielen (sei es ‘Bestehen einer Prüfung’ oder ‘guter Freund sein’) und beginnst, diese auf kleinere Etappenziele runterzubrechen, Auswirkungen auf andere Bereiche (positiv wie negativ) zu sehen.

Wofür sind die Pläne gut geeignet?

Routinen entwickeln oder Tests. Wenn du etwas bspw. als Routine etablieren willst, dann hilft es, dies auf den Zwei-Wochen-Plan zu schreiben. Für mich z.B. 30 minütiges Dehnen. Timer gestellt und los. Danach darf man grüne Häkchen machen.

Auch nett, um sich deutlich zu machen, wie viel Arbeitsstunden dir bestimmte Tätigkeiten wert sind und ab wann es heißt: Jetzt kommen andere Lebensbereiche zu kurz. Prioritäten leben.

Anmerkung:
Nicht der ideale Antrieb, sich nach jeder Stunde selbst einen kleinen Haken geben zu dürfen. Geholfen hat es trotzdem, gewisse Arbeiten, die einfach nur eine Frage der effizient aufgewendeten Zeit sind, fertig zu bekommen. (Bachelorarbeit oder Prüfungsvorbereitung waren meiner Ansicht nach solche Fälle.)

Außerdem wirst du angeregt, immer neue Experimente zu machen.
Warum ist das erstrebenswert?
Um etwas über sich lernen.
Warum ist das erstrebenswert?
Weil es auf Tempel geschrieben wurde. #GnothiSeauton

Probleme und Verbesserungspotenzial

  1. Einige Aufgaben sind schwer in Worte zu fassen oder auf besagte Etappenziele runterzubrechen.
    Der Hoffnungsschimmer am Horizont: Man sollte immer wieder neue Ideen finden und Ansätze ausprobieren, wie das dann doch möglich ist.
  2. Es gibt Tätigkeiten, von denen du weißt, dass sie für dich eine Herausforderung sind. Sie tarnen sich allerdings geschickt, indem sie anderen Menschen leicht fallen. Ich habe immer noch die Neigung, diese als unwichtig abzustempeln, weil es so bizarr wirkt bspw. ‘Weinschorle trinken gehen’ als Aufgabe auf den Plan zu schreiben. Dazu kommt: Weil es so einfach scheint, nehme ich dies weniger ernst als ein ‘sechs Stunden für Unternehmenssteuerung durch den CFO lernen’.
    Ergo: Die Balance, deren Mangel mich als Kind bei manch scheinbar erfolgreicher Persönlichkeit erschreckte, wahren und auch einfache Aufgaben ernst nehmen.
  3. Da kommen wir zum nächsten Thema: Arbeit auf den Zwei-Wochen-Plan zu schreiben ist kein Selbstzweck. Es geht nicht darum, einen Aufgaben für die nächsten zwei Wochen zu finden, um beschäftigt zu sein, sondern darum sinnvoll beschäftigt zu sein.
    Ergo: Sinnvoll beschäftigen statt beschäftigen.
  4. Es hilft mir, Spontanität zuzulassen, wenn ich bestimmte Aufgaben mit Erstellen des Plans fixen Tagen zuordne. Dann kann ich den Block ‘4h Arbeit’ auf die nächsten beiden Tage aufteilen, um so spontan doch noch Zeit zu haben.
    Ergo: Aufgaben fix mit einem gewissen Puffer auf Tage aufteilen, um Spontanität zuzulassen.

Fazit

Die Idee ist also, keinen Lebensbereich zu kurz kommen zu lassen und Prioritäten zu leben. Schaffe ich das deswegen zu 100%? Nein. Aber es ist der Versuch. Auch Lust auf den Versuch? Dann nimm dir ein Blatt Papier und schreib für dich sinnvolle Kategorien darauf. Welche Lebensbereiche sind dir wichtig? Was könntest du dir für die nächsten zwei Wochen vornehmen, um im jeweiligen Bereich Fortschritte zu machen? Nach zwei Wochen checkst du, ob das geklappt hat oder nicht. Warum? Warum nicht?