In den Beiträgen, die Didi Burnault mit “Leistungsgedanken” betitelt hat, gehen Didi und ich abwechselnd auf das Leistungsdenken in der Gesellschaft ein. Didi schreibt auf seinem Blog viel zum Thema Burnout und ich hatte da mal ein paar Fragen an ihn. So ist der Dialog entstanden. 

Hier ist der erste Teil der Serie:

Hey Didi,
ich finde deine Artikel immer echt interessant. Wie du deine Therapie beschreibst und was ihr da eigentlich treibt.
Ich weiß, dass du einen Burn-Out hattest oder hast — weiß nicht, ob es da dann einen Punkt gibt, an dem man feststellt: Burn-Out ist jetzt abgehakt. Vermutlich nicht. … Naja, aber jetzt zum eigentlichen Thema: Wir beide sind ja in Kontakt gekommen, weil wir auf Medium schreiben und das Geschriebene des jeweils anderen ganz interessant und wunderbar offen fanden. Gleichzeitig gab es Gemeinsamkeiten. Irgendwie wurde uns recht schnell klar, dass uns ein gewisser Leistungsgedanke vereint. Dieses: “Ich will möglichst wenige Pausen machen, möglichst viel schaffen. Das Gaspedal möglichst immer nach unten gedrückt.”
Das find’ ich geil und es macht ja auch Spaß. Trotzdem weiß ich auch, dass es bei dir dann irgendwann auf einen Burn-Out rauslief. … Hmm… Da darf man dann schon mal nachdenken…

Mir ist an der Stelle wichtig zu betonen: Ich mag mein Leben! Wirklich. Ich finde es toll und schön. Auch das ganze Frühaufstehengezeugs, das viele Schreiben, Lesen, Lernen, Arbeiten, was auch immer… viel Machen irgendwie und so weiter. Das macht doch Spaß. Wirklich!
Und obwohl ich heute sage: „Genau deswegen werde ich niemals einen Burn-Out haben. Weil mir gefällt, was ich tue. Ich bin da doch aus einem anderen Holz geschnitzt. Ich pass da schon auf, ich gestalte das schon alles so ganz ganzheitlich aus, dass ich nicht outburne, weil Burn-Out ja nur Leute bekommen, die das was sie machen gar nicht mögen.“ … Vermutlich ist das mit dem „nur Leute, die das was sie machen gar nicht mögen“ eh falsch… Naja egal. Trotzdem könnte ich mir doch vorstellen, dass der ein oder andere von euch (Burn-Out-Patienten) mit noch größerer Inbrunst gerufen hat, dass ihm das niemals passieren wird…

Daher jetzt meine Frage:
Rückblickend auf dein jetziges in Behandlung-Sein, wie hättest du das verhindern können und — das ist mir einfach auch echt wichtig — trotzdem noch produktiv sein können. … Sorry, dieses „produktiv sein“ ist mein BWLer-Sprech.
Ich mein:
Wie hättest du dich von der Schönheit des Machens faszinieren lassen können, ohne ihr gänzlich zu verfallen und darin fast unterzugehen?

Marco

Hier noch der Link für diejenigen, die weiterlesen wollen: 
Didis Antwort und alle Artikel der Serie

(Weiter geht’s mit “Leistungsgedanken II”)