Platon, Aristoteles und Sokrates 🙂 Thanks to: mararie

“Man darf aber nicht jener Mahnung Gehör geben, die uns anweist, unser Streben als Menschen auf Menschliches und als Sterbliche auf Sterbliches zu beschränken, sondern wir sollen, so weit es möglich ist, uns bemühen, unsterblich zu sein, und alles zu dem Zweck zu tun, dem Besten, was in uns ist, nachzuleben. Denn ob auch klein an Umfang, ist es doch an Kraft und Wert das bei weitem über alles Hervorragende.

Ja, man darf sagen: dieses Göttliche in uns ist unser wahres Selbst, wenn anders es unser vornehmster Teil ist.”

Heute geht es darum, dass wir von Zeit zu Zeit einen Hauch dieses Göttlichen in uns wahrnehmen. Gleichzeitig schmettert uns die Profanität des Seins dann wieder dermaßen auf den Boden, dass man endlich Empathie für jugendlichen Glibberschleim hegt.

Thanks to: Josh Hallett

Fusselig:

Beschmutzt:

Ekelig:

Bemitleidenswert: Vielleicht…

Göttlich: …  … Nein


Was wir heute vielleicht das #Goodlife nennen, bezeichnete man bei den Griechen als “Eudaimonie”: die Glückseligkeit. Dieses zeichnete sich durch eine gelungene Lebensführung aus. Den Reiseführer stellte der tugendhafte Mensch dar.

Wenn wir also diesen flüchtigen Eindruck des Göttlichen in uns wahrnehmen oder auch “nur” der Tugend entgegenstreben, dann stehen wir vor einem Problem. Ich finde Aristoteles bringt das hier sehr gut rüber:

“Von den Göttern glauben wir, dass sie die glücklichsten und seligsten Wesen sind. Aber was für Handlungen soll man ihnen beilegen? Etwa Handlungen der Gerechtigkeit? Wäre es aber nicht eine lächerliche Vorstellung, sie Verträge schließen und Depositen zurückerstatten zu lassen und dergleichen mehr? Oder Handlungen des Mutes, wobei sie vor Furchterregendem standzuhalten und Gefahren zu bestehen hätten, weil es sittlich schön ist, solches zu tun? […]

→ [A]lles was zur Tugendübung gehört, muss als klein und der Götter unwürdig erscheinen.”

Ergo: Die eigene Lasterhaftigkeit ist es, die uns erst die tugendhafte Handlung ermöglicht.

Ohne das Glibberigkeitsgefühl wäre das #Goodlife nicht erstrebenswert.
Ohne die Feigheit, nicht die mutige Handlung.
Ohne die Neigung zum prozerhaften Wesen, nicht die Hochherzigkeit.
Ohne die Allgemeinheit des Rechts, nicht die Billigkeit.
Ohne die Triebe, nicht die Mäßigung.

Gerne erscheint uns das, wozu wir weniger Neigen, als größere Tugend.

Wie im Gym:

Der Hardgainer will zunehmen, der Softgainer abnehmen. Der Lauch versteht nicht, wo das Problem des Fettsacks liegt, einfach weniger zu essen.
Genauso beneidet der Ektomorphe den Endomorphen um die Gainz und der Endomorphe den Ektomorphen um die Shreddedness.

Daher:

Lieber Endomorpher, sei dir deiner Gainz bewusst.
Lieber Ektomorpher, deiner Shreddedness.

Lieber Tollkühner, sei dir der Chancen bewusst, die sich dir ergeben.
Lieber Feiger, sei dir der Risiken bewusst, die du umgehst.

Lieber Sprunghafter, genieße die Peaks.
Lieber Ruhiger, schließ die Augen und umarme die Stille.


Fazit

Sich schlecht fühlen bedeutet nicht, schlecht zu sein.

  1. Die Möglichkeit, sich schlecht zu fühlen, ist sogar Voraussetzung dafür, tugendhaft zu sein.
  2. Obwohl du bei einer Neigung zum Mangel auf das Übermaß zielen solltest, um sittlich zu handeln, werde dir bewusst, dass andere Menschen gerade auf genau deinen Mangel hinzielen, um ihr Übermaß zu mindern. Der Mangel auch seine guten Seiten hat.

Hier geht es weiter zum kurzen Part IV (… vllt. wollen manche gleich zu Part V (hier) springen, da Part V springen, weil Part IV nur kurz ein paar Gesellschaftsformen erläutert… vielleicht wenig Personal Development und Philosophie.)