Mein Finden… 
das sitzt recht einsam zwischen tiefgefror’nen Linden, 
zwischen längst verstaubten Büchern,
den Knochen alter Dichter.

Mein Finden… 
lebt in vergangenen Millennien, 
zwischen Mythen, recht lebendigen, 
und kann sich schwer verständigen.

Mein Finden…
fühlt sich hingezogen, 
zu neu gebor’nen Künstlern, 
zu Orpheus Trauerliedern, 
und zu alten Birkenwäldern.

Meist interessiert’s sich nicht für Menschen, 
oft nicht mal für die Engsten.

Mein Finden…
projiziert auf dunkle Nymphenaugen, 
was ihm fehlt im Abendgrauen, 
es mag frisch gefärbte Haare, 
Augenringe und das Unnahbare;
ist hoffnungslos und lebensmüde, 
todesmutig und schwer liebend.
Viel zu gerne, meidet es die Welt, 
bevor es auseinanderfällt, 
bleibt zurück, verbirgt sich selbst,
mäandert, trauert und verfliegt 
 — wie melancholische Gedanken, 
mehr als zu warmen, 
zieht es es zu kalten Landen.

Es zerspringt, zerschellt, 
wie tiefgefror’nes Eis, 
ahnt Leeren einer Wirklichkeit:
außen klar, doch Innen bleich 
 — Eurydike im Totenreich.


Mein Finden… 
das sitzt recht einsam zwischen tiefgefror’nen Linden, 
zwischen längst verstaubten Büchern,
den Knochen alter Dichter.

Die Knochen dieser Dichter 
sind eine Art Beschützer, 
sie bauen eine Mauer nur für uns
aus Philosophie, Kultur und Kunst.

‘Doch etwas trägt sie ab.’, 
denkt mein Finden jeden Tag.


Some context: