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Nein, mein Übermensch braucht keine Maske, die er vor sich hält wie ein Schutzschild. Mein Übermensch jongliert nicht mit Worten, er ist sich seiner Stärke ebenso wie seiner Verletzlichkeit bewusst und stellt diese mehr als jene in den Vordergrund. Vor allem meint er, was er sagt – ja, mein Übermensch ist weiblich, nicht männlich; er hat Zugang zu Gefühlen, er spürt das Leid der Welt in einer Tiefe, die ein Abgrund sein mag, und stürzt sich hinein, wie jene Spinne (vgl. 2014: 33), gewinnt sich kraft des Absurden und – ja, dieser Paragraph hat mich beeindruckt –  er leistet „[h]insichtlich der Tugendakte nur diejenigen […], denen [er] sich nicht entziehen kann, diejenigen, die [er] nicht nicht leisten kann; jedoch, indem [er] seine Aufmerksamkeit immer schärfer darauf richtet, [vermehrt er] beständig die Anzahl derer […],die [er] nicht nicht leisten kann.“ (2021: 51) Ich denke, das ist mein Übermensch. Er strebt zum Göttlichen, aber ihm gegenüber fühlt man sich nicht klein.

Ist er Gott? Selbstverständlich nicht. Er ist kein Gott. Er ist aufrichtig genug zu wissen, dass er nicht Gott sein kann. Er sehnt sich – sehnt sich nach Ihm; will sich öffnen – für Ihn; sich zerreißen – für Ihn; sich geben – für Ihn.


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Literaturverzeichnis